Die Geschichte der Deutschman-Familie (Deutschmann)
Nach den Familien-Erzählungen von vor über 100 Jahren, der erste Deutschmann (
Tafel ) kam nach Kalisz zusammen mit Napoleons Armee und stammte aus dem französisch-deutschen Grenzgebiet, am wahrscheinlichsten aus Lotringen oder aus Elsass.
Gene
In Elsass oder Lotringen habe ich noch nicht geforscht und ich weiß nicht, ob das stimmt.
Eines ist sicher, Johann Friedrich Deutschmann, geboren 1769, Sohn des Schmiedes in Creuzburg, Andreas Deutschmann, kam nach Ostrowo 1796. Er war zuerst ein Husar, dann ein Karabinier und später ein Unteroffizier in dem
Husaren Regiment Nr. 4 des
Herzogs Eugen von Württemberg, in der Eskadron (Schwadron) unter Führung des Oberst von Lediwarth, dann von Usedom, später von Warneth.
Johann heiratete 06.02.1798 im Alter von 28 Jahre Maria Elisabeth, die Tochter des Züchners (Weber) und Bürgers in Ostrowo, Christoph Reichert und seiner Ehefrau, Barbara Elisabeth Lieder.
Sie hatten sechs Kinder, die alle in Ostrowo geboren wurden:
1. Johanna Juliana geb. 09.11.1798, starb 22.01.1799
2.
Carl Friedrich geb. 06.02.1800
3. Johanna Christiana geb. 07.01.1802, starb 20.01.1804
4. ein ungetaufter Sohn geb. 10.01.1804, starb 11.01.1804
5. Samuel Wilhelm geb. 20.12.1806, starb 02.06.1833
6. Wilhelmine geb. 08.02.1814
Carl Friedrich Deutschmann, Johanns Sohn, wohnhaft schon in Kalisz, ein Tuchmachermeister, heiratete dort 21.07.1828 Susanne Bedner und hatte mit ihr fünf Kinder:
1. Charlotte Emilie Wilhelmine (30.06.1829 - 08.01.1898) (diese wurde am 20.11.1850 Ehefrau des Carl August Linke)
2. Anna Susanne geb. 1832, starb 24.07.1833
3. Julius Reinhold geb. 1833, starb 31.12.1838
4.
Eduard
5.
Julius
Eduard Deutschmann (22.02.1840 - 29.01.1891) wurde 1864, schon nach dem Aufstand ( "powstanie Styczniowe"), und nach einer Denunziation wegen Waffenlieferung an Aufständische verhaftet (saß im Gefängnis in Sieradz) und wurde von seiner Mutter 1866 freigekauft.
Eduard heiratete nach seiner Freilassung Amalia (02.01.1842 - 28.11.1903), Mädchenname Fritsche, die Tochter von Carl und Paulina Linke.
Alle sind auf dem
Evangelischen Friedhof in Kalisz beigesetzt.
In der Grabstätte von Familie Fritsche haben auch mit ihnen verwandten Rüdiger (Rydygier) ihre letzte Ruhe gefunden. Alle Grabschriften auf dem Obelisk (Grabstein) sind ab 1902 nur noch in polnischer Sprache.
Eduards Bruder, Julius (
Foto ), ist in Warszawa gestorben und wurde auf dem evangelischen Friedhof in der Mlynarska Straße beigesetz. Die Grabschrift ließ wissen, dass seine Tochter Natalia, eine Kämpferin für die polnische Schule war.
Eduard und Amalia hatten vier Söhne, die vor dem Ersten Weltkrieg mit den Lieferungen von Lederwaren für die Zarenarmee viel Geld verdient hatten.
Es waren:
Pawel,
Teodor,
Armand und
Edward.
Edward (
Foto ) kam bei einem Überfall auf seine Pferde Kutsche, ca. 1900, ums Leben.
Armand (
Foto ) studierte in Dorpat. Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er bei seinem Bruder Pawel auf dem Gut Sieroszowice als Gutsverwalter, nach dem Krieg arbeitete er in PGR in Szczecin. Er ist 1950 in Kalisz gestorben.
Pawel (geb. 18.04.1873 in Kalisz) ( Foto ) kaufte viele Güter: von Repphan Biernatki, von Graf Skórzewski Rososzyca, Sieroszowice und andere.
Er hat Paulina (1879-1965) (
Foto ), geboren Fritsche, geschieden Mittelstädt, geheiratet.
Während der Besatzungszeit hat er Mittglieder der Organisation AK bei sich versteckt. Nach dem Krieg, bis zu seinem Tod, wohnte er beim seinen Bruder Teodor in Kalisz, in der Kosciuszki Straße.
Seine Frau, Paulina, hatte aus ihrer ersten Ehe mit Alfred Mittelstädt (1863-1946) (eine schwedische Familie, welche nach dem polnisch-schwedischen Krieg in Polen geblieben ist) vier Kinder:
Lila (Alicja Maria) (1901-1990) hat Leon Lembke (1889-1949) geheiratet.
Irena (Irena Elwira) (1905-1990) heiratete Stanislaw Linke (1892-1939), einen Chefarzt der Inneren-Medizinabteilung in Kalisz, Oberstleutnant der polnischen Armee, Kommandant von 7. Militärkrankenhaus, er wurde während Kutno-Bombardierung verwundet und ist an seinen Verletzungen 1940 gestorben. Stanislaw war Bruder von einem bekannten Maler - Bronislaw Linke.
Maurycy (Maurycy Fryderyk Oswald) (1902-1980) - Freiwilliger im Krieg mit den Bolschewiken (Kavallerie), im Zweiten Weltkrieg wurde er verhaftet. Er war vier Jahre im Konzentrationslager ( Hamburg-Neuengamme ). Nach dem Krieg heiratete er Hanna (Anna Marianna) Spiewak (1919-1993) (ihr Vater war Oberstleutnant in Szczypiorno). Nach dem Krieg war er ein bekannter warschauer Internist.
Maja (Maria Agnieszka), (1908-1973), heiratete 1931 in Kalisz Julian Gruner (1898-1940). Julian war ein Kinderarzt, Gründer und Chefarzt der Kinderabteilung im Krankenhaus in Kalisz. Er war sehr sportlich, ein akademischer Vizeweltmeister im Speerwerfen, Mittelfeldspieler in der polnischen Eishockey Nationalmannschaft. Im September 1939 wurde er als Leutnant der Reserve in Stanislawowo von den Russen verhaftet und in Charkow ermordet. Maja wohnte mit Tochter Ewa und Bruder Maurycy bei Ihren Vettern, Familie Lipski.
Paulina hatte mit Pawel noch vier Kinder:
Tadeusz - starb im Kindesalter.
Wojciech - starb im Kindesalter.
Janusz (Janusz Edward) ( Foto ), geb. 1921 - schützte sich von der Eingliederung in die deutsche Armee durch ewige ärztliche Aufschube. Als er in der Fabrik bei seinem Vetter Sowadzki arbeitete, spritzte er sich chemische Mittel, die man in der Fabrik benutzte. Leider wurde er trotzdem in Wehrmacht eingegliedert. Auf der Westfront desertierte er und ging in die Anders-Armee über. Janusz blieb in England und nach der Heirat mit einer Engländerin und dem Abschluss im Fach Chemie auf der Londoner Universität, wanderte er nach Kanada aus.
Andrzej (1924-1944) wurde in die Wehrmacht eingegliedert, er starb 1944 im Krieg in der Ukraine, neben Brody.
Teodor (1877-1954) (
Foto ) heiratete 1912 Michalina Pstrokonska (1877-1959) (
Foto ) (
Familie Pstrokonski).
Sie wohnten In ihrem Haus in der Kosciuszki Straße in Kalisz.
Michalina besuchte eine Gymnasium in Warschau. Nach der Matura besuchte sie Ihren Bruder, den Maler Stanislaw Pstrokonski, der in dieser Zeit im Schloss Ploumany (Besitz von seinem Schwiegervater, Bruno Abdank Abakanowicz) in der Bretagne wohnte, wo sie Henryk Sienkiewicz, der dort oft zu Besuch war, kennenlernte. Nach der Heirat und nach dem Großziehen von vier Kinder, beschäftigte sie sich mit der Sozialarbeit, sie führte Regie bei den Schultheater-Aufführungen und bei den damals modernen "Lebendigen Bilder".
Teodor führte Geschäfte in Kalisz, die nicht besonders erfolgreich waren. Er war Präsident der Aktiengesellschaft für Baumaterialhandel "Arbor." Wegen der hohen Inflation verlor er sein gesamtes Vermögen. Danach führte er einige Zeit eine Vertretung der Posen-Versicherungsfirma "Westa", arbeitete ein paar Jahre beim seinen Bruder Pawel in der Gerberei und kurz vor dem Krieg, Ende dreißiger Jahre, führte ein Nobelgeschäft mit Luxusware, wie z. B. Porzellan usw.
Die Besatzungszeit haben sie mit Ihren Tochter Bozena in Kalisz verbracht. Ihre drei Söhne haben in Septemberfeldzug gekämpft und waren in deutscher Gefangenschaft. Auch Teodor, wie sein Bruder, hat die Mitglieder der Organisation AK bei sich versteckt. Nach dem Krieg, in den 50-Jahren, hat man sie aus Ihrem eigenen Haus rausgeworfen. Sie wohnten in Warschau, zuerst beim Sohn Zdzislaw und dann bei der Tochter Bozena.
Beide sind auf dem evangelischen Friedhof in der Zytnia Straße in Warszawa beigesetz. (
Foto )
Sie hatten vier Kinder: Zdzislaw, Bohdan, Jaroslaw, Bozena
Zdzislaw (
Foto ) (1913-1994), der älteste Sohn von Teodor und Michalina, besuchte T. Kosciuszko-Gymnasium in Kalisz. 1936 schloss er Wirtschaft-Fakultät in SGH in Warszawa ab. 1937 fuhr er nach Nancy, wo er weiter studierte. Danach arbeitete er in PBR in Warszawa und ab Februar 1939 in Industrie- und Handelsministerium als Rat für Außenhandel. Er hat seinen jüngeren Bruder Bohdan unterstützt, der gerade mit seinem Studium auf der Universität in Warszawa begonnen hat.
Im September 1939 ging er als Freiwilliger zum Militär. Die Offiziersschule konnte er nicht beenden, es hatte sich herausgestellt, dass er auf ein Auge nicht sieht. Er wurde rausgeworfen. Dann diente er als ein einfacher Kanonier in der Artillerie, in der Gruppe-Podlasie unter General Kleberg. In Gefangenschaft ging er nach der Schlacht bei Kocko 06.10.1939. Er war in Stalag in Brandenburg und später in einem Arbeitslager, da arbeitete er in der Schmelzhütte.
Nach Polen kam Zdzislaw 1945 zurück. Er arbeitete zuerst als Buchhalter in einem Möbelgeschäft in Kalisz. 1946 siedelte er nach Warszawa um, wo er zuerst im Planungsamt, später in "Komisja Planowania" (Planwirtschaft) arbeitete. Ab den 70-ger Jahre war er Vizeminister.
In den 40-ger und 50-ger hatte er große Probleme wegen seiner deutschen und so genannten "bürgerlichen" Abstammung. Er musste sich vom Gericht verantworten und lange Erklärungen ablegen. Er war in Gefahr, dass er seine Arbeit verliert oder sogar im Arbeitslager landet.
Zdzislaw war einer von zwei langjährigen Viceministern, die nie Mitglieder der Partei PZPR waren. Am ersten Tag des Kriegsrechts in Polen, 13.12.1981, hat er gekündigt und ging in die Pension.
Er heiratete 1946 Jadwiga Trzesowska (
Foto ), geb. 02.10.1917 in Kalisz, eine Witwe nach dem Oberleutnant Kazimierz Schrott, der in Starobielsk ermordet wurde.
Zdzislaw wurde zum ehrenhaften Bürger von Kalisz ernannt. Er starb 23.03.1994 in Warszawa und wurde am evangelischen Friedhof in der Mlynarska Straße beigesetzt (
Foto ).
Bohdan Deutschman Pstrokonski (
Foto ) (1916-2010) besuchte die T. Kosciuszko-Gymnasium in Kalisz.
Nach der Matura war er in der Offiziersschule und hat diese als Leutnant der Leichten Artillerie in dem 25. PAL-Regiment in Kalisz beendet.
Danach fing er mit dem Studium (Fakultät Mechanik) in der Warszawa Universität ein.
Im September 1939 kämpfte er mit seinem Regiment (Armee Posen) unter General Kutrzeba. Bohdan nahm Teil im Kampf an der Bzura, zusammen mit einem Teil der Armee kämpfe er sich bis Warszawa durch. Weil er sehr gut die Stadt kannte, diente er dort, zwischen Regiment und Division, als Verbindungsoffizier.
Er nahm Teil bei dem Kampf um Warszawa. Nach der Kapitulation kam er in die Gefangenschaft am 29.09.1939. Zuerst war er in dem Gefängnis in Lowicz, dann im Lager Woldenberg.
Bohdan saß zusammen mit seinen Vettern Slawomir Lindner und Tadeusz Boguslawski. Im September 1939 traf er im Militär auf einen anderen Vetter - Zaslawski.
Nach dem Krieg heiratete er Maria Miklaszewska (
Foto ) (1921-2003) und übersiedelte mit seiner Frau nach Olsztyn.
Er hat das unterbrochene Studium in Gdansk-Universität zu Ende gebracht. Bohdan arbeitete in ein paar Institutionen in Olsztyn, zuletzt als Hauptenergetiker in Landwirtschaftsakademie in Kortowo.
1981 ging er in Pension. Er nahm Teil an den meisten Woldenberger Treffen und war bis zu seinem Tod mit den noch lebenden Lagerinsassen in Kontakt. Bohdan Pstrokonski starb am 17 April 2010.
Jaroslaw (
Foto ), der jüngste Bruder, war auch Schüler in Gymnasium T. Kosciuszki in Kalisz.
Nach der Matura war er in den Jahren 1936-1937 Schüler in der Offiziersschule Wlodzimierz Wołynski, danach 1937-1939 in der Artillerieoffiziersschule in Torun. (
Foto ) 1939 wurde er nach der Offiziersschule als Leutnant in das erste Regiment der Schwersten Artillerie eingezogen, sein erster Einsatz war in Gora Kalwaria, neben Warszawa.
Am 25.09.1939 wurde seine Einheit bei einer Schlacht neben Rawa Ruska von der Deutschen- und der Roten Armee eingekesselt. Um den sicheren Tode zu entgehen, tauschte er seine Offiziersuniform gegen die eines einfachen Soldaten, in dem er einen toten Kameraden die Uniform auszog. Er wurde von den Russen gefangen genommen und wie alle einfachen Soldaten nach Hause geschickt.
Danach wurde er von den Deutschen gefangen genommen und in das Gefangenenlager Stalag IX A Ziegenhain Nr.781 deportiert.
Jaroslaw arbeitete im Landkreis Hessen-Nassau bei einem Bauer als Zwangsarbeiter bis zur Befreiung durch die Alliierten.
Danach diente er in der amerikanischen Armee. (
Foto )
Nach Polen kam er 1946 und heiratete 1948 Lucyna Jozwiak (
Foto ) (
Familie Jozwiak). Sie wohnten in Wroclaw.
In den Jahren 1946-1950 studierte er in PWSAG. Zuerst arbeitete er in Katowice, dann in Wroclaw. Ab 1957 war er Wirtschaftsdirektor der Vereinigten Braunkohleindustrie in Wroclaw.
Er starb 19.06.1989 und wurde am Friedhof Grabiszyn in Wroclaw beigesetzt. (
Foto )
Bozena (
Foto ) studierte nach der Matura in Gymnasium Anna Jagielonka Mathematik in Warszawa-Universität.
Während der Besatzungszeit wohnte sie bei ihr Eltern in Kalisz, wo sie sich in der Untergrundbewegung AK (Nationale Armee) engagierte. Glücklicherweise überlebte sie ihre Verhaftung. Ihre Geschichte erzählt Stefan Dybowski im Buch "Saga grodu nad Prosna".
Nach dem Krieg heiratete sie Tadeusz Krysinski. Sie starb in Warszawa am 04.01.2011.
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